Hilfe bei Betriebsübergaben

Am 21. Juni findet ein bundesweiter Aktionstag „Nachfolge ist weiblich!“ statt /  Kreis Euskirchener Projektbüro bietet individuelle Beratung zur  „Unternehmensnachfolge“ in der Nordeifel an und geht mit eigener Homepage an den Start / Wichtige Anlaufstelle für Übergabewillige und potentielle Übernehmer

Die bundesweite Gründerinnenagentur (bga) ruft den nationalen Aktionstag „Nachfolge ist weiblich!“ am 21. Juni aus. Das Projektbüro „Unternehmensnachfolge“ der Struktur- und Wirtschaftsförderung im Kreis Euskirchen beteiligt sich und bietet individuelle Beratungen zu allen Fragen rund um einen erfolgreichen Generationenwechsel in Betrieben an.

Die Veranstaltung unter Federführung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums Familie, Senioren, Frauen und Jugend findet bereits zum 10. Mal statt. Man wolle damit das weibliche Geschlecht stärker noch animieren, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, so die Initiatoren.

Aktuelle Studien zeigten, dass der Anteil der weiblichen Unternehmensnachfolgen in den letzten Jahren zwar gestiegen, deutschlandweit aber immer noch lediglich zwischen 13 und 23 Prozent liege.

Auch im Kreis Euskirchen seien Frauen bei den Betriebsübergaben lange Zeit unterrepräsentiert gewesen, weiß Sabine Spohrer vom Nachfolge-Projektbüro: „Doch die Frauen sind im Kommen in der Branche.“ Den Mut, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, wolle man mit der Beratung und Hilfestellung durch das Projektbüro weiter fördern.

Bei dem Prozess der Betriebsübergabe ist das LEADER-Projekt „Unternehmensnachfolge in der Hotellerie und Gastronomie in der Nordeifel“, das im Mai 2017 an den Start ging, für alle Beteiligten schnell zu einer wichtigen Stütze geworden. Man stehe Übergabewilligen und Übernahmeinteressierten mit Rat und Tat, aber auch mit wichtigen Informationen zur Seite, berichtet Iris Poth, Leiterin der Kreis Euskirchener Wirtschaftsförderung.

Am Aktionstag soll auch die neue Homepage www.nachfolge-gastgewerbe-eifel.de freigeschaltet werden. „Dann bieten wir auch online viele Informationen rund um das Thema Nachfolge an“, freut sich Spohrer.

Angesprochen werden sollen mit der Internetseite sowohl (Alt)Inhaber, die vor der Herausforderung einer Abgabe des Betriebes stehen, als auch potentielle Nachfolger, die auf der Suche nach passenden und finanzierbaren Objekten sind. Verschiedene Informationsbereiche stehen auf der Seite zur Auswahl.

Unter der Rubrik „Nachfolgebörse“ finden die Nutzer neben Exposés von ausgewählten Premiumobjekten auch eine Reihe weiterer Betriebe mit Kurzbeschreibungen. Im Downloadbereich besteht die Möglichkeit, wichtige Checklisten, Handbücher, Nachfolgefahrpläne und vieles mehr durch zustöbern und auszudrucken. Auch wichtige Termine und Veranstaltungen sind aufgeführt, darunter der Struktur- und Wirtschaftsförderung als auch der Projektpartner Nordeifel Tourismus GmbH, Industrie- und Handelskammer Aachen, DEHOGA Nordrhein.

„Letztlich helfen wir bei allen Fragen, die so eine Existenzgründung, die ja jede Nachfolge auch ist, mit sich bringt“, fasst Spohrer zusammen. Das Projektbüro gebe beispielsweise Zahlen an die Hand, wie etwa Übernachtungsstatistiken, aber auch Tipps, wie man Marketingkampagnen starten kann. „Eine wichtige Schnittstelle sind wir auch in der Vorbereitung auf Bankengespräche“, so Poth.

Die Deutsche Gesellschaft für ländliche Entwicklung wählte das Projekt der Euskirchener Wirtschaftsförderung auf Landesebene sogar schon unter die erfolgreichsten Drei im noch laufenden bundesweiten Wettbewerb: „Gemeinsam sind wir stark“.

Ein Übergabeprozess sei nicht immer einfach für die Beteiligten, oft werde der Zeitpunkt zu lange herausgezögert, so Poth. Meist bestehe über viele Jahre die Hoffnung, dass es doch ein Familienmitglied gibt, welches sich bereit erklärt, das Geschaffene in die Zukunft zu führen. Oder es stünden Preise im Raum, die zwar vielleicht ein Lebenswerk rechtfertigten, aber nicht die wirtschaftliche, tatsächliche Substanz des Betriebes.

Gute, erfolgreiche Übernahmen tun aber natürlich auch der Eifel gut. „Auf dieser Basis ist letztlich ja auch unser Projekt entstanden“, so Poth. Je attraktiver die Region, umso eher finde man schließlich neue Investoren.

Die Eifel brauche sich nicht zu verstecken. In den letzten drei Jahren habe man ein Drittel mehr an Brutto-Wertschöpfung im Tourismus verzeichnen könne. Das zeige, dass es sich durchaus lohne, in die Betriebe der Eifel zu investieren.

Das Projektbüro „Unternehmensnachfolge“ steht Interessierten unter sabine.spohrer@kreis-euskirchen.de oder telefonisch unter 02251/15-1339 zur Verfügung. Weitere Informationen gibt es auch auf der neuen Website www.nachfolge-gastgewerbe-eifel.de.

Ein Paradebeispiel

Marielle Canders, 31 Jahre jung, geboren am Niederrhein, hat das alte Hotel „Erftschlösschen“ in Bad Münstereifel übernommen, das sie nun renoviert und als modernes Boutique Hotel Marielle zum Erfolg führen möchte. Sie ist ein Paradebeispiel für eine gelungene Betriebsübergabe mit Hilfe des LEADER-Projektes „Unternehmensnachfolge in der Hotellerie und Gastronomie in der Nordeifel“.

Wie zuvor ihr „Erftschlösschen“ stehen deutschlandweit immer noch rund 30.000 Familienbetriebe in der Warteschleife für die Übernahme. Das Problem: Meist ist kein Nachfolger in Sicht oder der Betrieb in die Jahre gekommen. Doch für den Tourismus in der Eifel-Region sind attraktive Hotels oder Gastronomiebetriebe ein unersetzlicher Baustein.

Im Kreis Euskirchen gibt es für Übergabewillige und mögliche Übernehmer eine gute und neutrale Anlaufstelle: die „Nachfolge“, ein Projekt der Wirtschaftsförderung. Mit dieser finden potentielle Investoren und Inhaber von Objekten schneller zusammen. Die Ansprechpartner unterstützen, vermitteln, geben Hilfen an die Hand, beraten, nehmen externe Experten mit ins Boot und helfen bei Stolpersteinen. Sie helfen beim Generationenwechsel.

Die Beratung und Hilfestellung zur Existenzgründung hat auch Marielle Canders gerne genutzt. Sie sagt, die Unterstützung habe ihr geholfen, ihre Pläne und ihren Traum vom eigenen kleinen Hotel zu verwirklichen. Ursprünglich habe sie eher nach Grundstücken gesucht, um zu bauen, sei dabei aber im Internet auf das Nachfolgeprojekt gestoßen. Dort wurde sie beraten und mit wesentlichen Informationen versorgt.

„Das alles hat mir ein gutes Gefühl und Sicherheit gegeben“, freut sie sich. Die Umbauarbeiten laufen derzeit auf Hochtouren. „Zuerst haben wir beispielsweise den alten Teppich rausgenommen, um neuen zu legen, dann kam der Dielenboden zum Vorschein. Den wir dann doch lieber abgeschliffen haben und innen lieber alles verputzt.“ Die Eröffnung ihres kleinen und individuellen Boutique-Hotels ist für den 30. Juni vorgesehen.

pp/Agentur ProfiPress

Die bundesweite Gründerinnenagentur (bga) ruft den nationalen Aktionstag „Nachfolge ist weiblich!“ am 21. Juni aus. Das Projektbüro „Unternehmensnachfolge“ der Struktur- und Wirtschaftsförderung im Kreis Euskirchen beteiligt sich und bietet individuelle Beratungen zu allen Fragen rund um einen erfolgreichen Generationenwechsel in Betrieben an. Deutschlandweit stehen rund 30.000 Betriebe in der Warteschlange – wie auch einst das Erftschlösschen.
Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Im Prozess der Betriebsübergabe ist das LEADER-Projekt „Unternehmensnachfolge in der Hotellerie und Gastronomie in der Nordeifel“, das im Mai 2017 an den Start ging, für alle Beteiligten schnell zu einer wichtigen Stütze geworden. Man stehe Übergabewilligen und Übernahmeinteressierten mit Rat und Tat aber auch mit wichtigen Informationen zur Seite, berichtet Iris Poth, Leiterin der Kreis Euskirchener Wirtschaftsförderung.
Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Am Aktionstag soll auch die neue Homepage www.nachfolge-gastgewerbe-eifel.de freigeschaltet werden, freut sich Sabine Spohrer vom Nachfolgeprojekt.
Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Die Hilfestellung durch das Nachfolgeprojekt ist eine wichtige Stütze bei der Übergabe eines Betriebes. Das weiß auch Marielle Canders: „Das alles hat mir ein gutes Gefühl und Sicherheit gegeben“, freut sie sich. Die Umbauarbeiten laufen derzeit auf Hochtouren. Die Eröffnung ihres kleinen und individuellen Boutique-Hotels ist für den 30. Juni vorgesehen.
Foto: Kirsten Röder